Museum Gunzenhauser
21. Aug 2016 – 16. Okt 2016

Reza Derakshani

Reza Derakshani

Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser präsentieren die erste Ausstellung mit Gemälden von Reza Derakshani (*1952) in Deutschland. Derakshani ist als Maler, Literat, Musiker, Buchillustrator, Grafikdesigner, Kalligraf und Performancekünstler tätig. In den poetischen Werken des Multitalents zeigt sich seine von der traditionellen iranischen und der klassischen westlichen Kultur geprägte Handschrift.

Reza Derakshanis Eindrücke vom Pendeln zwischen den Kulturen des Ostens und des Westens spiegeln sich sowohl in seiner Malerei als auch in seiner Musik und seinen Gedichten wider. Themen, die er in großformatigen Gemälden verarbeitet, tauchen auch in seinem literarischen Werk auf. Derakshanis künstlerische Handschrift entwickelte sich durch die intensive Auseinandersetzung mit der traditionellen Malerei des Irans, der Kunst des amerikanischen Abstrakten Expressionismus, des Neoexpressionismus und anderen Formen der abstrakten Malerei. Aus diesen vielfältigen Einflüssen entstand ein individueller Stil, der von der reinen Abstraktion bis zur Vermischung abstrakter und figurativer Elemente sowie östlicher und westlicher Kulturen reicht. Der Künstler kombiniert Schriftzeilen in Farsi mit gegenstandsloser Malerei, persische Miniaturen mit abstraktem Expressionismus.

In Deraksahnis Arbeiten zeigen sich vor allem seine Erfahrungen der Emigration – die Rückbesinnung auf seine iranischen Wurzeln einerseits und die schmerzlichen Gefühle von Entfremdung, Verlust und Einsamkeit andererseits. Motive aus seiner Kindheit in der Natur (Berge, Bäume, Blumen, Früchte, die Jagd) stehen neben historischen Zitaten aus der persischen Dichtung (liebende Königinnen und Könige, die Rose, die Nachtigall) und zeitgenössischen Bildwelten, die die Erschütterungen der heutigen Welt darstellen (Schädel, „Schwarze Wasser“, „Schwarzer Sand“, exilierte Königinnen und Könige). Im Gegensatz dazu schaffen schließlich reine, abstrakte Farbfelder einen harmonischen Ausgleich, denn in ihnen geht es dem Künstler ausschließlich um die innerbildliche Balance.

Reza Derakshani wurde 1952 in Sangsar im Iran geboren und wuchs dort auf. 1976 schloss er sein erstes Kunststudium in Teheran ab. Für das weitere Studium ging er nach Pasadena in die USA. Als Folge der Islamischen Revolution emigrierte Derakshani 1983 und lebte 16 Jahre in New York, dann in Italien. Er kehrte immer wieder in den Iran zurück. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Dubai, in der Vereinigten Arabischen Republik und in Austin, Texas. Seine Werke befinden sich in den Sammlungen des British Museum in London, Metropolitan Museum of Art in New York und dem Teheran Museum of Contemporary Art.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog in Deutsch und Englisch mit Beiträgen von Ulrich Krempel und Ingrid Mössinger.