Kunstsammlungen am Theaterplatz
15. Aug 2010 – 3. Okt 2010

DIE BILDERWELT VON SEAN SCULLY

DIE BILDERWELT VON SEAN SCULLY

Ausstellungseröffnung: Samstag, 14. August, 18 Uhr

Seit mehr als dreißig Jahren ist Sean Scully eine feste Größe in der internationalen
Kunstszene. Zahlreiche Ausstellungen in der ganzen Welt belegen seine schöpferische
Kraft und die Stärke seiner Malerei, die sich wie wenige andere malerische Positionen
dieser Zeit erklärtermaßen in die Tradition der Klassischen Moderne stellt. Dabei sind
besonders die autonomen Ausdrucksqualitäten der Farbe selbst von großer Bedeutung.
Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum am Theaterplatz präsentieren in der Aus-
stellung DIE BILDERWELT VON SEAN SCULLY vom 15. August bis 3. Oktober
2010 diesen bedeutenden Gegenwartskünstler.

Sean Scully ist ein Kosmopolit. Am 30. Juni 1945 kommt Scully in Dublin zur Welt. Als
er vier Jahre alt ist, ziehen seine Eltern mit ihm in ein Londoner Arbeiterviertel. Nach
seiner Ausbildung zum Drucker besucht er Abendkurse an der Central School of Art.
1965 geht für den damals 20-Jährigen ein Traum in Erfüllung: er wird am Croydon
College of Art angenommen. Hier bleibt er drei Jahre und setzt sein Studium dann in
Newcastle fort. Nach seinem Abschluss bekommt er eine Assistentenstelle und ein
Stipendium für einen Studienaufenthalt in Harvard. 1975 zieht er nach New York und
bekommt 1983 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Heute lebt und arbeitet Scully in
New York, Barcelona und Königsdorf in Süddeutschland.

In jungen Jahren gilt Scullys Hauptaugenmerk – abgesehen von einem kurzen Abstecher
in die Rhythm & Blues Musik – der figurativen Malerei. Van Gogh, Nolde und Schmidt-
Rottluff, von dem die Kunstsammlungen Chemnitz eine der größten Sammlungen besitzt,
sind Maler, die eine große Faszination in ihm auslösen. In dem Moment, in dem er sich
jedoch intensiv mit dem abstrakten Expressionismus beschäftigt und schließlich Rothko
für sich entdeckt, beginnt er einen neuen Weg. Ende der 60er reist er nach Marokko und
findet dort das Motiv der Streifen, das ihm bald die ersten internationalen Erfolge bringen
wird. Er ist fasziniert von den abstrakten Farbkompositionen und dem leuchtenden
Kolorismus der marokkanischen Wolle und Tücher. In seinen Bildern hält er diese
Erinnerung an seine Reise fest, indem er die landestypischen gestreiften Stoffe nach-
empfindet. Scullys Gemälde bestechen durch einen klaren geometrischen Bildaufbau.
Linien und Bänder, komplizierte Gittersysteme, vertikale und horizontale Farbstreifen
und –felder prägen die Formensprache des Künstlers. Zudem bestechen seine Werke
durch eine höchst subtile Farbigkeit. Indem der Künstler Farbschicht um Farbschicht mit
deutlich sichtbarem Pinselduktus übereinander legt, bekommt die Oberfläche seiner Bilder
haptische Qualität; weich und malerisch stoßen die einzelnen Bildsegmente aneinander
und lassen untere Farbschichten erahnen. Infolge des groben Duktus erscheinen die
Farben in seinen Werken nicht homogen und flächig, sondern nuanciert und räumlich.
Tatsächlich besteht das aus übereinander liegenden, nass in nass verarbeiteten Farb-
schichten, die einen Farbraum bilden, dessen Tiefenwirkung durch die Verwendung von
Öl als Bindemittel, das je nach Dichte teils matt, teils glänzend erscheint, zusätzlich
gesteigert wird. Der Grund des Bildes wirkt dunkel. Aus ihm treten die Farben ins Licht
und bleiben doch an ihn gebunden. Er hat seinen stillen Anteil am melancholisch ge-
stimmten Kolorit des Bildes. Die kultivierte Farbigkeit dieser Kunst basiert auf der
Tradition ausdifferenzierter Künstlerfarblehren und wandelt diese ganz individuell um.
Die Kunst von Scully bezieht sich einerseits auf Mondrian und eine konstruktivistische
Tradition und andererseits auf die von Rothko vertretene malerische Farbmystik. Der
leidenschaftliche Farbauftrag verleiht den tektonischen, stereometrischen Bildern eine
emotionale, menschliche Erscheinungsform. So werden seine Bilder trotz aller Abstraktion
zu Bildern, die die Wirklichkeit spiegeln.


ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN

Donnerstag, 26. August 2010, 12 Uhr
Donnerstag, 2. September 2010, 12 Uhr
Donnerstag, 16. September 2010, 12 Uhr

KUNSTPÄDAGOGISCHES ANGEBOT
Gegenfarben und Farbfamilien. Farbüberlegungen vor den Bildern von Sean Scully
Geboren 1945 in Dublin, lebt und arbeitet der irische Maler Sean Scully heute
abwechselnd in New York, Barcelona und Königsdorf/Bayern. Seine Gemälde
bestechen durch einen klaren geometrischen Bildaufbau und eine höchst subtile
Farbigkeit. Indem der Künstler Farbschicht um Farbschicht mit deutlich sichtbarem
Pinselduktus übereinander legt, bekommt die Oberfläche seiner Bilder haptische
Qualität; weich und malerisch stoßen die einzelnen Bildsegmente aneinander und
lassen untere Farbschichten erahnen.
Die kultivierte Farbigkeit dieser Kunst basiert auf der Tradition ausdifferenzierter
Künstlerfarblehren und wandelt diese ganz individuell um. Nach einem Rundgang
durch die Ausstellung und einem Gespräch über die Bilder können die Kinder selbst
Farbuntersuchungen anstellen, indem sie mit Farben und Fettkreiden experimentieren.

geeignet für Kinder von 7 – 11 Jahren (das Programm wird dem Alter angepasst)
Dauer: ca. 60 Minuten
Kosten: 0,50 Euro pro Kind
Termine nur nach Voranmeldung unter Tel. 0371 – 488 4427.

In Kooperation mit MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst