Malerei und Plastik von der Spätromantik bis zum Historismus
Als der Symbolismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam, war er weniger eine künstlerische Stilrichtung, denn eine Geisteshaltung, die mit den Umbrüchen der Industrialisierung einherging. Dem von Nietzsche propagierten philosophischen Ende der Religion standen in der Bildenden Kunst verschiedenste Ansätze wie Mystizismus, Symbolismus und ein strenger aus Historismus und Romantik erwachsener Akademismus gegenüber. Hingegen wurden vor allem der Realismus und Naturalismus Aushängeschild und Erkennungszeichen eines sozialen Bewusstseins. Neben einem spätromantischen Interesse an der Portraitkunst, Genrestudien, Landschaftsdarstellungen aus der
eigenen Region, wurden klassisch antike Themen neu interpretiert. Die wilhelminische Zeit nach dem Krieg 1870–1871, auch Gründerzeit genannt, war von großen sozialen Gegensätzen geprägt. Viele Auftragswerke in öffentlichen und privaten Räumen, in üppigen Ausstattungen und prunkvollen, reichverzierten Dekor entstanden. In der deutschen Kunst begann ein Wettstreit unterschiedlichster künstlerischer Positionen, innerhalb und außerhalb der großen Akademien in München, Dresden und Düsseldorf, von deren Vertretern wir hier repräsentative Beispiele zeigen.