26. června 2024, 19:00 hodin | Sieh Dir die Menschen an! | Museum Gunzenhauser

Přednáška : Gesichtserkennung – eine Frage der Ethik?

Hans Grundig, Bildnis Gerda Laube, 1925, Kunstsammlungen Chemnitz, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/Jürgen Seidel © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Vermessung_Normierung_Klassifizierung
Ringvorlesung
eine Kooperation von Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser und dem Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften an der TU Chemnitz im Rahmen der Ausstellung

Gesichtserkennung
Eine Frage der Ethik ?

Dipl.- Betriebswirtin Ulla Coester

Forschung und Fortschritt bezüglich Gesichtserkennung in den verschiedensten Einsatzgebiete erscheinen auf den ersten Blick opportun – lassen sich doch daraus nicht zuletzt Maßnahmen umsetzen, die zur Erhöhung der Sicherheit beitragen können oder der Bequemlichkeit der Konsumenten dienen. Ob sich diese Euphorie im Weiteren durchgängig rechtfertigen lässt, wird im Rahmen des Vortrags diskutiert werden. Denn fraglich ist, in welcher Ausprägung der Gesichtserkennung das Recht eines Menschen auf freie Entfaltung tatsächlich eingeschränkt wird, auch unter dem Aspekt des im Grundgesetz verankerten Begriff der Menschenwürde. Damit verbunden sind Verpflichtungen, aus denen allgemeingültig Menschenrechte wie das Freiheitsrecht hervorgehen. Im Diskurs zur Digitalisierung kann im Weiteren auch die philosophische Interpretation dienlich sein: Immanuel Kant leitet den Begriff der Menschenwürde primär von der Autonomie des Menschen ab. Dies bedeutet, dass jedes Individuum konstant eine Wahl hat (oder haben muss) und in der Lage sein muss über sein Handeln – im Rahmen der Wertvorstellungen einer Geellschaft – frei zu entscheiden.

Das verlangt den Diskurs in und mit der Gesellschaft, um sich auf Wertvorstellungen verständigen zu können und daraus Kriterien zu entwickeln, wann das Individualrecht nachrangig behandelt werden darf, etwa dahingehend, in welchem Maße der Grundsatz Die Menschenwürde ist unantastbar auch weiterhin Bestand haben kann oder ob die Entwicklung in absehbarer Zeit potenziell die Möglichkeiten eines Menschen zur Reifung oder möglichen Korrektur seines Lebensmodells einschränken wird.

 

UllA Coester
seit Anfang 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internet-Sicherheit – if(is) als Projektleiterin des Forschungsprojekts „Vertrauenswürdigkeits-Plattform für KI-Lösungen und Datenräume“ an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen,  seit 2016 Lehrbeauftragte für „Digitale Ethik“ an der Hochschule Fresenius in Köln.

Als Geschäftsführerin von xethix-Diskurs® beschäftigt sich Ulla Coester seit neun Jahren mit digitalen Trends und deren Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft.

Bis 2022 war sie Mitglied im Gremium der SEG 10 (Standardization Evaluation Group 10 in IEC) „Ethics in Autonomous and Artificial Applications“ und in 2022 Mitwirkende an der „Normungsroadmap KI|AG rundlagen, Ethik“.

In der Strategieentwicklung und Projektmoderation im Bereich IT-Sicherheit ist sie seit 2006 tätig, seit 14 Jahren verstärkt mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0. Mit der Gründung von xethix-Empowerment im Jahr 2020 erfolgte die Spezialisierung der Beratung auf die Entwicklung von Strategien und Digitalisierungsprojekten im Kontext von Vertrauenswürdigkeit, Ethik und Cybersicherheit.

Darüber hinaus tritt sie als Expertin in Workshops wie „AI for Cyber Security” (CODE 2019), Vorträgen wie „Daten-Ethik: Wie viel Daten wollen wir sammeln?“ (deutsche ict – medienakademie), „Gesichtserkennung – eine Frage der Ethik” (TeleTrusT „Deutscher Arbeitskreis Biometrie”, 2020) oder „Ist die Weiterentwicklung von KI überhaupt mit unserem Wertesystem vereinbar?” (DIGITAL X, 2019) und ist als Organisatorin_Moderatorin von Veranstaltungen wie dem Kolloquium „Vernetzung 4.0 für den Mittelstand“ (CeBIT 2016) oder „Digitale Ethik 4.0 – Konferenz zu Zukunftsfragen“, Startplatz Köln (www.startplatz.de/event/digitale-ethik-4-0) tätig.

 

 

 

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