12 June 2024, 19:00 Uhr | Sieh dir die Menschen an! | Museum Gunzenhauser

Vortrag : Prekäre Existenzen. Die Angestellten in der neusachlichen Literatur

Hans Grundig, Bildnis Gerda Laube, 1925, Kunstsammlungen Chemnitz, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/Jürgen Seidel © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

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Ringvorlesung
eine Kooperation von Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser und dem Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften an der TU Chemnitz im Rahmen der Ausstellung

Prekäre Existenzen.
Die Angestellten in der neusachlichen Literatur
Benedikt Hengstl M. A.

Das enorme Anwachsen der Angestelltenschicht ist eng mit sozio-ökonomischen und kulturellen Veränderungsprozessen nach dem Ersten Weltkrieg verbunden. Mitte der 1920er Jahre stellt sie circa ein Drittel aller Beschäftigten und wirkt nicht zuletzt durch ihr Konsumverhalten tatkräftig am Erfolg der Weimarer Massenkultur mit. Zeitgleich wurden die Angestellten zum Gegenstand ideologischer Auseinandersetzungen und soziologischer Analysen. Siegfried Kracauers Die Angestellten ist dabei das bekannteste und wirkmächtigste Beispiel. Nach dem Erscheinen von Kracauers Studie geraten sie zunehmend in den Fokus der neusachlichen Literatur, zahlreiche Autor_innen schreiben den literarischen Typus der Angestellten fest.

Zwischen bürgerlichem Bewusstsein und proletarischen Verhältnissen gefangen, bildet sich dabei  ein neuer, der Weimarer Republik und ihrer Literatur verbundener Typ ökonomischer Menschen heraus. Die exemplarischen Romane von Hans Fallada, Irmgard Keun und Rudolf Braune zeigen dessen Grundzüge auf, werden im Zentrum des Vortrages stehen.

Benedikt Hengstl ist Doktorand am Institut für Neuere Deutsche Literatur der Philipps-Universität Marburg. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Literatur der Weimarer Republik sowie generell Literatur und Ökonomie.

 

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